Mittwoch, 7. März 2012, 18.15 Uhr
Universität Zürich, Rämistrasse 71, Aula, KOL-G-201
Prof. Dr. Wolf Lepenies
Wissenschaftskolleg zu Berlin
Ein Marshall-Plan für das Mittelmeer
Historische Vorläufer und aktuelle Auswirkungen des Nord-Süd-Konflikts in der EU
Die mit grossen Erwartungen und Versprechungen gegründete Union für das Mittelmeer (Union pour la Méditerranée) ist den Erwartungen nicht gerecht geworden.
Hauptgrund dafür ist eine neue geopolitische Konkurrenz zwischen Deutschland und Frankreich. Sie hat tiefreichende historische Ursachen. Die deutsch-französische Konkurrenz ist bezeichnend für eine Politik des Zögerns und der kleinen Schritte, die Europa gegenwärtig lähmt. In Europa aber, und gewiss in der Europäischen Union, brauchen wir wieder den Mut zur «Grossen Erzählung», zu einer Politik, die sich weitreichende Ziele setzt. Ein Beispiel dafür könnte ein Marshall-Plan für das Mittelmeer sein.
Kurzbiographie
Wolf Lepenies, geboren 1941, ist Soziologe von Beruf und Historiker aus Neigung. Nach mehreren Jahren am Institute for Advanced Study in Princeton, leitete er als Rektor von 1986 bis 2001 das Wissenschaftskolleg zu Berlin. In die Zeit seines Rektorats fallen die Gründung verschiedener, mit dem Kolleg verbundener Forschungsinstitute in Mittel- und Osteuropa (Budapest, Bukarest, Sankt Petersburg, Sofia) sowie die Errichtung eines grossen Forschungsverbundes «Moderne und Islam». Lepenies fühlt sich der französischen Wissenschaftsszene besonders verbunden: Er war Inhaber der Chaire Européenne am Collège de France, ist Ehrendoktor der Sorbonne und Offizier der Französischen Ehrenlegion.
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